Beschreibung und Zielsetzung des Projekts
Im April 2019 haben wir ein bisher bundesweit einmaliges Projekt gestartet – die Einrichtung einer zahnmedizinischen Ambulanz für Menschen mit schwerer Behinderung˝ in Kooperation mit der Universität Witten/Herdecke. Einmal pro Woche führen ein Zahnarzt und eine Zahnmedizinische Fachangestellte die aufsuchende Betreuung und Versorgung, ein „Hausbesuch“ in unserer Einrichtung durch, sodass unsere Bewohnerinnen und Bewohner der „Spezialpflege“ deutlich weniger Stress beim Zahnarztbesuch ausgesetzt sind. Der Zahnarzt kommt sprichwörtlich nach Hause!
Wie werden Ehrenamtliche/Freiwillige eingebunden?
In den Häusern der „Spezialpflege“ können wir seit sehr vielen Jahren mehrere FSJ-Stellen anbieten, die jährlich gut besetzt sind. Häufig entscheiden sich die jungen Menschen später für Berufe, die unmittelbar dem Kirchenwesen bzw. dem Sozial- oder Gesundheitswesen zu zuordnen sind. Diese jungen Menschen, bei uns liebevoll „Dakonischen“ genannt, erleben nun seit 2 Jahren, dass Zahngesundheit auch für unsere teilweise immobile und multimorbide Personengruppe möglich ist. Damit sind sie im Kontext des Projektes als Multiplikatoren indirekt eingebunden. Ebenso wie alle weiteren Personen, die sich freiwillig bzw. ehrenamtlich den Bewohnern der „Spezialpflege“ verpflichtet fühlen. Hier ist ein Gruppe engagierter Anwohner Volmarsteins zu nennen.
Was ist das Innovative des Projektes?
Die Möglichkeit der Behandlung im Wohnraum ist eine sehr große Erleichterung für unsere Bewohner. Für Menschen mit körperlicher, geistiger oder Mehrfachbehinderung ist der Weg zum Zahnarzt oft sehr beschwerlich und belastend. Die Zahnarztbesuche sind mit aufwändigen Fahrten in speziellen Fahrzeugen („Behinderten- oder Krankentransport“) verbunden. Es bedeutet auch ein hohen Personalaufwand, da diese Fahrten mit 1-2 Mitarbeitern begleitet werden müssen. Diese Aspekte fallen weg, wenn der Zahnarzt mit Team in die Ambulanz kommt. Ferner ist es sogar nachhaltig: der CO2- Ausstoß von 6 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr wird auf 243 kg p.a. reduziert. Auch hat es einen versorgungspolitischen und gesundheitsökonomischen Vorteil, da die hohen Kosten für die aufwändigen Krankentransportfahrten für die GKV entfallen. Was noch wichtiger ist, die Lebensqualität der Bewohner wird positiv beeinflusst, da der Besuch in der Ambulanz wesentlich weniger stressbehaftet sind. Innovativ – dieses Projekt ist bundesweit in dieser Form bislang einmalig!
Link zur Website des Projekts
Bisherige Ereignisse
Das Projekt wurde nach einer Entwicklungsphase im April 2019 gestartet und am 27.06.2019 gab es die offizielle Eröffnungsveranstaltung. Die aufsuchende zahnmedizinische Versorgung findet in der Regel einmal wöchentlich (mittwochs von 8:30 – 13:00 Uhr) statt und dank leistungsfähiger, mobile zahnmedizinischer Behandlungseinheiten werden prophylaktische und invasive Zahnbehandlung ermöglicht. Bislang kann noch keine röntgenologische Diagnostik durchgeführt werden, ebenso wenig wie größere chirurgische Eingriffe oder umfangreichere Behandlungen, die z.B. eine Therapie in Narkose voraussetzen. Die Bewohner nutzen das Angebot sehr intensiv. Lokale Pressemitteilungen, Berichterstattungen und Stimmen zur Ambulanz sind in den Anhängen hinterlegt.
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