Zielsetzung des Projektes
Raum geben für Auseinandersetzung: Ziel des Unterrichtsprojektes ist es jungen Menschen, in einem geschützten und betreuten Rahmen, die Auseinandersetzung mit dem Thema „Sterben, Tod und Trauer“ zu ermöglichen. Wir wollen die Jugendlichen ermutigen, sich im Gespräch mit Gleichaltrigen ihren eigenen Schwierigkeiten und Bedürfnissen mit einer guten Selbstfürsorge zu begegnen. Wir wollen ihnen Halt und Orientierung vermitteln, damit sie sich im Umgang mit Betroffenen und eigener Betroffenheit ohne Angst diesem Thema stellen können.
Projektbeschreibung
Für unseren Projektunterricht haben wir uns an die Inhalte des durch das von der Universitätsklinik Köln – Palliativmedizin entwickelte Konzept angelehnt. Für den ländlichen Raum und anderen Bildungsstrukturen im Freistaat Sachsen war es notwendig ein eigenes Konzept zu entwickeln um den Erfordernissen der Region und deren Menschen gerecht werden zu können.
Grundsätzlich ist die Auseinandersetzung der Themen „Sterben, Tod und Trauer“ Bestandteil der Lehrpläne der Fächer Ethik und Religion in den Klassenstufen 9 und 10 der Oberschulen und Gymnasien. Als Hospizdienst bieten wir den Schulleiter_innen der Schulen im Chemnitzer Land unseren Projektunterricht an.
Im Verlauf des Projekttages an der Schule wechseln sich Übungen zur Selbsterfahrung mit Vorträgen ab. Es gibt Einzelarbeiten bei denen die Befürchtungen und Erwartungen der Schüler eine Rolle spielen. Es ist das Ziel, dass die Schüler_innen sich intensiv mit ihren eigenen Gefühlen, Erfahrungen und Lebenszielen auseinandersetzen.
Die dabei aufbrechenden Gefühle können durch die Mitarbeiter des Projektteams aufgefangen und besprochen werden.
Auch wenn die Themen Sterben, Tod und Trauer die Hauptrolle im Projekt haben, so sind es doch Lebensthemen. Einen Weg zu finden, sich dem zu stellen und Lösungsstrategien zu haben bzw. zu entwickeln, ist gerade für Jugendliche, welche bereits verschiedenste Erfahrungen gemacht haben, sehr wichtig.
Wie kann ich mein Leben gestalten? – Wie kann ich mit Krisen umgehen? – Was hält mich im Leben und macht mich stark? und Welche Wünsche habe ich für mein Leben? – alles Fragen, die unweigerlich ob bewusst oder unbewusst im Leben eines jeden Menschen eine Rolle spielen.
Bisherige Ergebnisse
Seit November 2015 konnten in sechs Schulen der Region Chemnitzer Land insgesamt 22 Projekttage durchgeführt werden. Darunter die Jahrgangsstufen 10 in den zwei Gymnasien und die Jahrgangsstufen 9 der vier Oberschulen. Das Projektthema ist auch Inhalt der jeweiligen Lehrpläne des Freistaat Sachsen. Aufgrund von Berührungsängsten des Lehrpersonals mit der Endlichkeit menschlichen Lebens wird das Thema oft kurz und ohne Lebensbezug unterrichtet. Mit dem durchgeführten Projektunterricht konnten Fragen der Schüler_innen, Ängste und eigene schwierige Lebenssituationen aufgearbeitet und Lösungswege angeboten werden. Damit ist das Projekt gesundheitsfördernd und präventiv tätig. Wie kann man mit Lebenskrisen umgehen? – Handlungsstrukturen geben.
Was ist das Innovative des Projektes?
Die Innovation des Projektes besteht in der Symbiose aus Lehre, Hospiz- und Palliativkompetenz und persönlicher Haltung.
Die Zusammenarbeit des Hospizdienstes mit den kooperierenden Schulen auf Grundlage der Inhalte der Lehrpläne sowie den Informationen an Eltern und Mitarbeitern der Schule, als auch der gezielten Schulung der Lehrer in Multiplikatorenwochenenden schafft die Grundlage, das Schüler den Themen: Lebensgestaltung, Sterben, Tod und Trauer begegnen können.
Mit der Nachbetreuungsmöglichkeit durch den Hospizdienst wird den Schülern und deren Familien die Möglichkeit gegeben Handlungsstrukturen zur Bearbeitung von Lebenskrisen zu entwickeln. Somit ist Bildung und Prävention zum Beispiel im Thema Suizidgefährdung möglich.
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