Beschreibung und Zielsetzung des Projekts
Immer mehr Menschen stehen am Lebensende derart alleine da, dass Seelsorger und
Friedhofsangestellte oft die einzigen sind, die bei ihrem Abschied dabei sind. Wie kann es so
weit kommen? Die ev. Theologin Sabine Böhlau stellte sich dieses Frage, als sie mal wieder
alleine an einem Grab stand. Ihre Antwort war SoLonely als gemeinschaftliches Kulturereignis
in zwei Phasen: Künstler und Freiwillige brachten ab Okt. 2019 an acht Orten in München
mit dem „Ministerium für Einsamkeit“ Menschen ins Gespräch. Aus dem Material wurde das
Theaterstück SO LONELY und im Okt. 2020 mit 10 Laien und 2 Profis zur Aufführung
gebracht. Fortsetzung im Mai 2021.
Wie werden Ehrenamtliche/Freiwillige eingebunden?
Die Vorgespräche, Entwicklung der Förderstrategie und die Kommunikation mit den Förderern und Netzwerkpartnern wurde ehrenamtlich eingebracht. Ebenso wirkten bei jeder künstlerischen Intervention im öffentlichen Raum mit dem Ministerium für Einsamkeit Freiwillige mit. Auch der Bürgerchor wurde von Freiwilligen gebildet. Diese wurden durch öffentliche Aufrufe in unterschiedlichen Zeitungen, Aushängen und Mundpropaganda gefunden. Die Projektleiterin, Sabine Böhlau bringt auch einen Teil ihrer Arbeit freiwillig ein.
Die Freiwilligen waren bei den für sie erheblichen zeitlichen Aufwand auf Augenhöhe eingebunden, erhielten eine kleine Aufwandsentschädigung, Cafe, Getränke und Snacks.
Was ist das Innovative des Projektes?
Dem drängenden sozialen Thema Einsamkeit wird durch den künstlerischen Einfall des Ministeriums für Einsamkeit der niederschwellige Zugang zum Gespräch mit vielen Menschen in der Stadt ermöglicht.
Seelsorger*innen und Psychologen*innen gehen zu den Menschen und bieten im Rahmen des „Kostenfreien Zuhörens“ Gespräche im öffentlichen Raum an und diese wurden auch angenommen.
Bürger*innen finden Gehör zu sagen, was ihnen bei Einsamkeit weiter hilft und was nicht.
Mit Einsamkeit wird ein Thema aufgegriffen, bevor es einige Monate später coronabedingt in aller Munde ist.
Laien spielen auf Augenhöhe mit Profischauspielern in einem Theaterstück mit.
Die coronabedingten Lüftungsauflagen werden zur Steilvorlage für die Inszenierung, die mit sich öffnenden und schließenden Türen zum Giesinger Bahnhofplatz hin arbeitet.
Die Menschen auf dem Platz (Obdachlose, Flaschensammler*innen, zufällig Vorübergehende) bringen sich in die Probenarbeit und Inszenierung ein.
Die Zuschauer sehen auf eine Bühne als Hintergrund (bei geöffneter Türen) die Stadt mit ihren vorübergehenden Menschen.
Link zur Website des Projekts
Bisherige Ereignisse
Acht künstlerische Interventionen in drei Stadtbezirken mit Ministerium für Einsamkeit, unsichtbarem Theater und kostenlosem Zuhören durch Seelsorger und Theolog*innen.
Kontakt zur in Vorbereitung befindlichen Fachstelle gegen Einsamkeit der LHS München.
Bisher 5 Theateraufführungen von SoLonely, jeweils ausverkauft.
Vielfache Presseresonanz und Rückmeldung.
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