Zielsetzung des Projektes
PIKSL mobil ist die Schaffung eines mobilen Angebots zur Vermittlung digitaler Kompetenzen, das von Menschen mit geistiger Behinderung durchgeführt wird. Die Hauptzielgruppe sind Bewohner*innen von Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Senior*innen in Wohnheimen, Altentagesstätten sowie grundsätzlich Personen mit digitalem Unterstützungsbedarf, die bislang wenig Erfahrung im Umgang mit digitalen Medien haben. Ziel des Projekts ist die individuell ausgerichtete und niedrigschwellige Befähigung zur Mediennutzung. Dabei stehen die Bedarfe und die Lebenswelt der Nutzer*innen im Mittelpunkt.
Projektbeschreibung
16 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen in Deutschland gehören zu den „Digital Abseitsstehenden“ (D-21 Digital Index 2017), hierzu zählt auch ein Großteil der Menschen aus betreuten Wohnformen. Diese partizipieren gar nicht oder nur in sehr geringem Umfang an der digitalen Welt.
Vor allem Menschen mit Lernschwierigkeiten sind weniger regelmäßig im Internet im Vergleich zur Gesamtbevölkerung als auch im Vergleich zu Menschen mit anderen Behinderungen. Gründe dafür liegen in der Ausstattung mit Geräten sowie der Wohnform. Menschen aus Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe haben seltener Zugang zum Internet und zu digitalen Endgeräten als Personen, die in Privathaushalten leben. Dabei ist die Gruppe der Menschen mit Lernschwierigkeiten am ehesten von Exklusion bei digitalen Medien betroffen oder bedroht (Hasebrink/ Bosse 2016). Diese digitale Spaltung bedeutet eine hochgradige Einschränkung von Selbstbestimmung im Alltag sowie der Teilhabe an der Mediengesellschaft für die betroffenen Personen.
Nach dem verstärkten Wunsch von Klienten und Klientinnen aus betreuten Wohnformen digitale Medien kennenzulernen und den Umgang mit ihnen zu erlernen, entstand im Jahr 2014 das Angebot PIKSL mobil. Dieses wurde anschließend in verschiedenen Wohneinrichtungen von Menschen mit Behinderungen sowie Altentagesstätten erprobt. Hierbei agieren Menschen mit Lernschwierigkeiten als Peer-Dozent und Peer-Dozentinnen und ermöglichen ein niederschwelliges und interaktives Lernangebot in Kleingruppen.
Ziel ist immer die Befähigung der Nutzer und Nutzerinnen zur möglichst eigenständigen Anwendung und nicht die bevormundende Ausführung dieser Anwendungen.
Je mehr Erfahrungen Nutzer und Nutzerinnen sammeln, desto eigenständiger können sie sich in digitalen Welten zurechtfinden und bewegen. So trägt PIKSL mobil zu mehr Selbstbestimmung im Leben bei.
Bisherige Ergebnisse
Derzeit gibt es drei laufende PIKSL mobil Kurse, die wöchentlich für zwei Stunden stattfinden und 24 Personen bei der Aneignung digitaler Medien unterstützen. Dabei werden in einer Altentagesstätte acht Senioren und Seniorinnen erreicht und in zwei Wohneinrichtungen des gemeinschaftlichen Wohnens für Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung sowie für Menschen mit erworbenen Hirnschäden jeweils acht Personen pro Einrichtung erreicht.
Was ist das Innovative des Projektes?
Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung begegnen vielen Barrieren im Internet (z.B. Textbasiertheit, Dynamik von Inhalten, komplexe Hyperstruktur). Mit ein wenig Anleitung und Impulssetzung, die Menschen mit geistiger Behinderung täglich im PIKSL Labor erhalten, entwickeln sie Strategien, um sich das Internet anzueignen. Demnach sind Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung Experten in eigener Sache, wenn es um die Reduktion von Komplexität und den Abbau digitaler Barrieren geht. Die PIKSL mobil Kurse werden von Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung geleitet. Durch den Peer-to-Peer Ansatz handelt es sich um ein niedrigschwelliges Angebot, bei dem schnell und einfach Berührungsängste gegenüber digitalen Medien abgebaut werden können.
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