Zielsetzung des Projektes
Wer sich heute zu einem Thema informieren möchte, tut dies zunächst im Internet, z. B. bei YouTube. Zum
Thema „Sucht“ waren dort bislang kaum professionell aufbereitete Informationen zu finden. Dies zu ändern, hat sich die Diakonie in Niedersachsen vorgenommen und den YouTube Kanal „Deine Suchtexperten“ entwickelt. Es werden nach und nach mehr als 100 Videos zum Thema Sucht eingestellt. Ziel des Kanals ist es, die Nutzer*innen zum Thema Sucht zu sensibilisieren und sie zu motivieren, sich, wenn nötig, Unterstützung zu suchen.
Projektbeschreibung
Unsere Videos informieren einerseits und zeigen andererseits Hilfemöglichkeiten auf. Dabei wird weder mit erhobenem Zeigefinger, noch mit Abschreckung gearbeitet. Zur Zielgruppe gehören alle, aber besonders junge Menschen, die sich zum Thema Sucht informieren möchten, Konsumenten ebenso wie Angehörige.
Natürlich sollen die Videos keine Suchtberatung ersetzen, sie regen aber dazu an, sich mit seinem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen und helfen, die Hemmschwelle zu senken, die überwunden werden muss, bevor Betroffene sich Hilfe suchen.
Sucht ist immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft, die Hürde, sich an Hilfeangebote zu wenden, ist daher hoch. Die meisten Menschen mit Suchtproblemen wenden sich erst sehr spät an eine Beratungsstelle. Die Sucht-Selbsthilfe und professionelle Suchthilfe erreicht nur einen sehr kleinen Teil der Betroffenen.
Frühere Interventionen können „Suchtkarrieren“ erheblich verkürzen oder gar nicht erst entstehen lassen. Der Kanal leistet daher einen wichtigen Beitrag zur Prävention. Für Menschen, die feststellen, dass sie einen Hilfebedarf haben, steht unter jedem Video ein Hinweis auf eine Landkarte, auf der man eine Suchtberatungsstelle in der Nähe des Wohnortes finden kann.
Bisherige Ergebnisse
Seit Mai 2018 sind mittlerweile 90 Videos rund um das Thema Sucht hochgeladen.
315 Menschen haben den Kanal abonniert. Bis heute ist der Kanal mit seinen Videos etwa 68.500 mal bei YouTube aufgerufen worden. Die Klickzahlen erhöhen sich von Monat zu Monat. Derzeit kommen wir an einigen Tagen auf vierstellige Klickzahlen. Die Reichweite ist groß. Vielfach werden die Videos kommentiert. Die Rückmeldungen sind fast ausschließlich positiv. Die Videos können auch für Präventionsveranstaltungen genutzt werden.
Was ist das Innovative des Projektes?
Innovativ ist, dass sich das Projekt des Mediums bedient, das gerade von jungen Menschen viel genutzt wird. Es ist möglich, zu jeder Zeit und anonym Fragen beantwortet zu bekommen.
Auffällig ist z. B., dass die Videos, die sich rund um das Thema Schwangerschaft und Konsum von Drogen oder Alkohol drehen, besonders häufig aufgerufen werden. Hier können Frauen, die sich sich nicht trauen, ihre Fragen an anderer Stelle zu stellen, Antworten bekommen. Das gleiche gilt für Kinder, die sich Sorgen um ihre Eltern machen oder umgekehrt.
Wir gehen außerdem davon aus, dass die Videos Schwellenängste abbauen und der Weg in die Beratungsstelle etwas leichter geebnet wird.
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