Zielsetzung des Projektes
Feste regeln?! – Ein Projekt zur Förderung des interkulturellen Verständnisses und der Integration von jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Hagen.
Die Akteure lernen religiöse Feste, Sitten und Bräuche kennen und setzen diese fotografisch um. Ziele sind die Reflexion eigener Werte und die Förderung des interkulturellen und interreligiösen Verständnisses und der gesellschaftlichen Integration.
Projektbeschreibung
Die neu zugewanderten Jugendlichen lernen zunächst gesellschaftliche Regeln anhand des Jahreskalenders kennen und bekommen so Werte und Kultur des Landes vermittelt, in dem sie nun leben. Umgekehrt sollen sie sich bewusst werden, was zu den Ritualen und Werten ihrer Heimatländer gehört. So erörtern sie, welche z.T. religiösen Feste sie wie feiern und was bei ihnen in der Gesellschaft gang und gäbe ist, aber auch, was ihnen persönlich davon besonders wichtig ist.
Die Jugendlichen sollen sich bewusst werden, welche Feste und Bräuche ihnen aus ihrer Kultur besonders wichtig sind und wann und wie sie diese auch in ihr Leben hier integrieren können. Wenn sie sich mit den deutschen Festen und Bräuchen bekannt machen, lernen sie nicht nur viel über die Menschen hier, sondern erkennen auch Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen.
Zudem wissen die jungen Menschen durch die Erweiterung ihres landeskundlichen Wissens, welches Verhalten zu bestimmten Anlässen erwartet wird – wie man sich beispielsweise ein frohes neues Jahr wünscht oder wie man zu einer bestandenen Prüfung anstößt, sich zum Geburtstag (ob Mann oder Frau) mit Handschlag beglückwünscht oder eigene Kinder beim Laternenzug begleitet. So wird die Integration der Jugendlichen gefördert und sie werden sich ihrer eigenen Werte und der der deutschen Gesellschaft bewusst, reflektieren ihre Werte und erlangen kulturelle Stabilität im neuen Kulturkreis. Sie erläutern zudem, wie das Fremde auf sie wirkt und gehen gleichzeitig der Frage nach, wie sie auf andere wirken und finden Wege, ihre Unsicherheiten abzubauen.
Die Durchführung des Projektes findet in mehrtägigen Blockveranstaltungen statt. Hinzu kommen Projekttage, die über den Projektzeitraum verteilt stattfinden. Die Jugendlichen durchlaufen im Projekt die Phasen 1–4 (s.u.).
Die Angebote werden von einer sozialpädagogischen Fachkraft geleitet, die über umfängliche Erfahrungen mit geflüchteten Jugendlichen verfügt. Es kommen biografische Verfahren, spielerische Übungen und zielgruppengerechte Kompetenzerfassungsinstrumente zum Einsatz. Begleitet werden die Projekttage zudem von einem Diplom-Kommunikationsdesigner und einem Fotografen, die bereits mehrere Kreativ-Projekte mit Jugendlichen sehr erfolgreich durchgeführt haben. Die Projekttage finden in den Räumlichkeiten des Cuno Berufskollegs II in Hagen und in den Räumlichkeiten des Caritasverbandes Hagen (Berufliche Eingliederung) statt.
Bisherige Ergebnisse
Bisher fanden die Projektphasen I-III statt. Die Projektpräsentation (Phase IV) mit den entstandenen Postkarten und die Ausstellung sind im Frühjahr 2019 geplant.
Aufgrund der sehr positiven Resonanz soll das Projekt auch im laufenden Jahr 2019 fortgeführt werden.
Was ist das Innovative des Projektes?
Vieles, was an Feiertagen in Deutschland passiert, geschieht nur hinter verschlossenen Türen, wie beispielsweise das Schenken von Valentins-Karten, Geburtstagsfeiern, Aufbau des Christbaums, Ostereiersuche, gemeinsame Mahlzeiten im Rahmen der Familie, Nikolaus-Besuche und vieles mehr. All das bekommen neu zugewanderte Jugendliche, die zunächst wenig Kontakt zu Deutschen haben, nicht wirklich mit. Sie haben an Feiertagen schulfrei, wissen aber oft gar nicht, was hinter den verschlossenen Haustüren passiert. Ebenso wissen viele deutsche Jugendliche nicht, welche Feierlichkeiten von den Zugewanderten zelebriert werden. Hat ein Moslem am Opferfest frei, geht er nicht zur Schule – aber womit verbringt er seine Zeit stattdessen? Solche Zusammenhänge werden im Projekt erörtert und fotografisch dargestellt und bildlich erklärt. So leistet das vorliegende Projekt einen wichtigen Beitrag zur Förderung des interkulturellen und interreligösen Verständnisses und der gesellschaftlichen Integration von neu zugewanderten Jugendlichen.
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